Südtirol

Obwohl ich in Nordlondon geboren und aufgewachsen bin, war Südtirol in gewisser Weise auch meine Heimat. Meine Sommerferien, welche ich bei meinen Großeltern in der noblen Kurstadt Meran verbrachte, waren im Vergleich zu meinem eigentlichen Zuhause in London, idyllisch.

Tag für Tag verbrachten wir mit unseren Cousins und Cousinen in der prallen Sonne am Strandbad, bis wir unter großem Protest (daher mein mürrischer Gesichtsausdruck) in die Berge geschleppt wurden, um Pfifferlinge, Steinpilze sowie wilde Blaubeeren zu suchen. Meine Mutter nahm uns mit zum Wildcampen. So schlugen wir unsere Zelte im Wald am Ritten und im Vinschgau auf und gingen dort dann zu den Bauern, um frische, und noch warme Milch zu kaufen.

Natürlich erinnere ich mich heute kaum noch an das Strandbad. Stattdessen erinnere ich mich an das Versteckenspielen im Wald, an das von Baum zu Baum Springen, an das Aufgraben von Ameisennestern mit einem Zweig und an den harzigen Geruch, welcher durch das Aufgraben freigesetzt wurde, sowie an das Essen von Heidelbeerpfannkuchen/Blaubeertatschal, die mit der Ernte der morgens gesammelten Blaubeeren gemacht wurden.

Die Berge, die Täler und die Wiesen voller Blumen Südtirols haben mir ein Gefühl von Weite, Licht, Größe und Schönheit der Natur vermittelt, welches tief in mir drinnen ist und mich wiederholt und wann immer ich einen Grund finde, zurückzieht.